Digitalisierung in der Arztpraxis – 5 Tipps für Ordinationen in Wien und Österreich

Digitalisierung in der Arztpraxis Doctify

Obwohl die Digitalisierung der Arztpraxen in Österreich voranschreitet, klafft zwischen Wunsch und Wirklichkeit eine große Lücke, so das Fazit mehrerer Studien. Doch an der Digitalisierung Ihrer Ordination führt kein Weg vorbei, wenn Sie langfristig  profitabel und wettbewerbsfähig bleiben möchten.

Das österreichische Gesundheitswesen steht vor einem radikalen Umbruch, den die Pandemie, aber auch der Gesetzgeber beschleunigt hat. Ärztinnen und Ärzte sind heutzutage mit zwei großen Herausforderungen konfrontiert:

  1. Der österreichische Gesetzgeber treibt die Digitalisierung im Gesundheitswesen mit neuen rechtlichen Anforderungen rasant voran.
  2. Ordinationen sind kleine Unternehmen, die mit den gleichen marktwirtschaftlichen Schwierigkeiten wie Firmen in anderen Branchen zu kämpfen haben.

Viele Arztpraxen berichten von diesen Problemen:

  • ein hoher bürokratischer Aufwand,
  • wenig Zeit für die Patientenbetreuung und
  • ein Mangel an Personal.

In diesem Artikel beleuchten wir die aktuelle Lage der Digitalisierung in Arztpraxen in Wien und Österreich. Wir stellen weiters fünf Tipps vor, wie Sie mithilfe von modernen technischen Lösungen die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen, Ihre internen Abläufe optimieren und langfristig für eine profitable Arztpraxis sorgen, bei der die Patient*innen im Mittelpunkt stehen.

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Aktuelle Lage der Digitalisierung in Arztpraxen in Wien und Österreich: zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Die österreichischen Patient*innen wünschen sich mehr digitale Leistungen und Angebote, so die Ergebnisse einer aktuellen E-Health-Befragung des Beratungsunternehmens Accenture unter mehr als 6.000 Personen aus den Jahren 2020 und 2021.

Über 60 Prozent würden Arzttermine gern virtuell wahrnehmen, sogar am Wochenende. Auch Patient*innen mit chronischen Krankheiten wünschen sich mehr virtuelle Unterstützung.

Soweit die Wünsche. Doch in Wirklichkeit werden nur 4 Prozent aller Arzttermine über digitale Kanäle, wie per E-Mail, online oder per App vereinbart. In der Praxis setzen viele Ärztinnen und Ärzte noch stets auf analoge Kommunikationsmittel. Das Telefon ist weiterhin der wichtigste Kanal für den Austausch mit Patient*innen, Apotheken und anderen Praxen.

In den Abläufen der Ordinationen ist die Digitalisierung noch nicht wirklich angekommen. Dieser Mangel an digitalen Optionen spiegelt sich auch in internationalen Rankings wider.

Im Digital-Health-Index der Bertelsmann Stiftung landete Österreich nur auf den mittleren Rängen, auf Platz 10 weit hinter Estland, Dänemark und Spanien, aber vor Deutschland und der Schweiz.

Abbildung: Österreich landet beim Digital-Health-Index der Bertelsmann Stiftung nur im Mittelfeld (Quelle: Accenture)

Die Studie bescheinigt Österreich gute rechtliche Rahmenbedingungen, auch dank der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) und dem E-Impfpass, jedoch Nachholbedarf im Bereich Datennutzung und Datenaustausch – vor allem zwischen Krankenhäusern und Apotheken.

So profitieren Wiener Ordinationen von Fördermitteln bei Digitalisierungsvorhaben

Um die Digitalisierung in allen Bereichen voranzutreiben, hat die österreichische Regierung Investitionsanreize für kleine und mittlere Unternehmen geschaffen, die auch von Ärztinnen und Ärzten in Anspruch genommen werden können.

Die Förderleitlinien unterstützen insbesondere den Erwerb von Hard- und Software im Zusammenhang mit der Verbesserung von IT- und Cybersecurity-Maßnahmen. Weitere Informationen dazu finden Sie unter KMU.DIGITAL.

Auf regionaler Ebene bietet WIEN.DIGITAL Unterstützung der Digitalisierungsvorhaben von Ordinationen an. Lassen Sie sich diesbezüglich von Experten beraten. Vielleicht profitiert auch Ihre Praxis in Wien von Fördermöglichkeiten.

5 Tipps für die Digitalisierung Ihrer Arztpraxis

Interne Abläufe verschlanken, Mitarbeiter*innen entlasten und mehr Zeit für die Patientenbetreuung gewinnen – wie Sie diese Ziele erreichen können und Ihre Praxis fit für die Zukunft machen, stellen wir nachfolgend vor.

1. Wie offen sind Ihre Patienten für die digitale Arztpraxis?

Bevor Sie große Investitionen in moderne Kommunikationsmittel mit Ihren Patient*innen tätigen, sollten Sie erst überlegen, inwiefern Ihre Klientel dafür überhaupt offen ist und welche digitalen Ansprüche und Bedürfnisse sie tatsächlich haben.

Sie als Ärztin oder Arzt kennen Ihre Patient*innen natürlich am besten. Je jünger und urbaner, desto aufgeschlossener sind sie gegenüber modernen Kommunikationsmitteln wie Online-Buchungen.

Landärzte haben eher mit älteren Menschen zu tun, die weder über ein Smartphone noch eine E-Mail-Adresse verfügen. Diese Gruppe erreichen Sie nach wie vor am besten per Telefon.

Fragen Sie Ihre Patient*innen direkt nach ihren Wünschen und richten Sie Ihre Digitalisierungsbemühungen am tatsächlichen Bedarf aus.

2. Benötigen Ärzte eine eigene Website?

Die eindeutige Antwort lautet Ja. Schon 2019 suchten neun von zehn Österreicher im Internet nach Gesundheitsinformationen und nutzten Bewertungsportale für Ärztinnen und Ärzte.

Daher ist eine eigene Website das wichtigste Marketing-Instrument und Infoportal einer Arztpraxis, auf der Ihre Patient*innen wichtige Informationen zu Ihren Services, Sprechstunden, Urlaubsvertretungen und häufig gestellten Fragen (FAQs) finden. 

Wenn Sie diese Informationen leicht zugänglich auf Ihrer Website veröffentlichen, entlasten Sie Ihre medizinischen Fachangestellten an der Rezeption, die nicht immer wieder die gleichen Fragen beantworten müssen und sich somit auf wertvollere Aufgaben konzentrieren können. 

Ihre Website sollte folgende Informationen umfassen:

  • Sprechzeiten
  • Anfahrt
  • Kontaktmöglichkeiten
  • Leistungen
  • Aktuelles
  • Expertise
  • FAQs
  • Online-Terminbuchungen
  • Mitgliedschaften/Zertifizierungen

Daneben sind ein Impressum sowie Datenschutzhinweise rechtlich verpflichtend. Weitere Informationen zu den rechtlichen Anforderungen einer Arzthomepage nennt die Ärztekammer für Tirol.

3. Sind Online-Terminbuchungen für Ärzte nützlich?

Ein weiterer großer Vorteil einer eigenen Website ist die Integration eines Tools zur Online-Terminbuchung. Viele Patient*innen wünschen sich dauerhaft eine solche Lösung.

Doch nur 4 Prozent aller Terminvereinbarungen in Österreich erfolgen laut der bereits erwähnten Accenture-Befragung digital. Der Großteil der Patient*innen muss noch immer zum Telefon greifen oder den Termin direkt vor Ort regeln.

Mithilfe eines Tools zur Online-Terminbuchung können Patient*innen rund um die Uhr einen Termin vereinbaren, auch wenn Ihre Praxis geschlossen ist oder Ihre Rezeptionsmitarbeiter gerade anderweitig beschäftigt sind. Das ist vor allem für Berufstätige und Eltern eine große Erleichterung.

Weiters scheut die jüngere Generation oft den Griff zum Telefon und füllt lieber ein Onlineformular aus. Sie können Ihre Patient*innen außerdem per E-Mail oder SMS an die Terminbuchung erinnern und steigern damit die Termintreue, was die Abläufe in Ihrer Ordination verbessert.

Online-Terminbuchungen bieten vor allem folgende Vorteile:

  • Zeitersparnis Ihrer Mitarbeiter*innen,
  • höhere Termineinhaltung dank Erinnerungen,
  • mehr Patient*innen und
  • loyalere Patient*innen.

Zur Nutzung eines Online-Terminbuchungssystems benötigen Sie nicht unbedingt eine eigene Website. Bei einigen Anbietern richten Sie einfach ein Profil Ihrer Praxis ein. Natürlich muss dieses mit Ihrer Praxissoftware und Ihrem Terminkalender verknüpft werden.

4. Lohnen sich Arztbewertungsportale?

Ob Sie wollen oder nicht, Sie haben wahrscheinlich schon ein Profil in einem Bewertungsportal – auch wenn sie es nicht selbst angelegt haben.

So wie Käufer*innen sich vor einer Bestellung im Internet über einen Online-Händler informieren und andere Kundenbewertungen lesen, so möchten sich Patient*innen auch vorab bei der Wahl einer neuen Arztpraxis informieren.

Passt diese Ärztin zu mir? Welche Erfahrung hatten andere Patient*innen bereits? sind wichtige Fragen, nach denen Menschen im Internet suchen.

Idealerweise sollten Sie ein solches Bewertungsprofil selbst verwalten. Nur dann können Sie Feedback aktiv managen und angemessen auf negative Bewertungen reagieren. Anbieter wie Doctify bieten eine solche Möglichkeit.

Patientenbewertungen liefern Ihnen wichtige Erkenntnisse zu den Stärken und Schwächen Ihrer Praxis, die sie ernstnehmen sollten.

Bitten Sie Ihre Patient*innen daher aktiv um Online-Bewertungen in Ihrem bevorzugten Portal, stärken Sie den Ruf Ihrer Ordination und gewinnen Sie so neue Patient*innen.

5. Sollte ich als Arzt eine Videosprechstunde anbieten?

Seit der Corona-Pandemie sind Videosprechstunden auch in Österreich im Praxisalltag angekommen. Sie halfen bei der Reduktion von Kontakten und der Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung, als Patient*innen während des Lockdowns Angst vor Ansteckungen während eines Arztbesuchs hatten.  

Dr. Michael Stingl, Facharzt für Neurologie in Wien und Retz, setzt schon seit einiger Zeit auf Telemedizin. Er schätzt daran vor allem die zeitliche und örtliche Flexibilität und die Möglichkeit, bei einem Terminausfall in seiner Ordination spontan eine Onlinesprechstunde einzuschieben.

„Ich empfinde die Videokommunikation keinesfalls als weniger wertvoll im Vergleich zu einem Ordinationsbesuch“, so der Mediziner im Gespräch mit dem Arzt-Softwareanbieter Latido. Der direkte Kontakt sei natürlich auch weiterhin wichtig und gerade bei einer Erstkonsultation möchte Stingl die Patient*innen persönlich kennenlernen.

Wenn Ihre Patient*innen offen für diese Technologie sind, sollten Sie über den Einsatz der Videosprechstunde nachdenken. Patient*innen profitieren dadurch von einer Reihe von Vorteilen:

  • sie vermeiden eine lange Anfahrt,
  • sparen Zeit und
  • verhindern Ansteckungen im Wartezimmer.

Ordinationen unterstützen mit der Videosprechstunde auch auf dem Land wohnende Menschen sowie mobil eingeschränkte Patient*innen.

Verwenden Sie dieses zusätzliche Angebot als Differenzierungsmerkmal und entlasten Sie damit Ihr Wartezimmer und Ihre Mitarbeiter*innen.

Digitalisierung in der Arztpraxis: So passen Sie sich mit moderner Technologie an veränderte Rahmenbedingungen an

Die Digitalisierung im österreichischen Gesundheitswesen schreitet voran – ob Ärzte dies wollen oder nicht. Ordinationen die sich bereits heute auf die veränderten Rahmenbedingungen einstellen, können diese Zukunft aktiv mitgestalten.

Eine Arztpraxis ist ein kleines Unternehmen, das den Marktbedingungen unterliegt, wie viele andere auch. Sie sind Arbeitgeber, die in Zeiten des Fachkräftemangels für die bestmöglichen Arbeitsbedingungen ihres Personals sorgen muss. Gleichzeitig benötigen Sie Patient*innen, um profitabel zu bleiben.

Mithilfe der Digitalisierung Ihrer Abläufe und Systeme können Sie an vielen Stellschrauben gleichzeitig drehen. Gewinnen und binden Sie qualifizierte Mitarbeiter*innen, akquirieren Sie neue Patient*innen und bieten Sie ihnen die bestmögliche Versorgung an.

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