Die Gesundheitsbranche durchläuft eine digitale Revolution, in deren Mittelpunkt Videoinhalte stehen. Allein in Großbritannien erhielten gesundheitsbezogene Videos auf YouTube im Jahr 2023 über 4,5 Milliarden Aufrufe – ein Zuwachs von 35 % gegenüber dem Vorjahr (Quelle: interne Daten von YouTube). Dieser Anstieg zeigt ein wachsendes Bedürfnis nach verlässlichen, wissenschaftlich fundierten Informationen.
Leider ist ein Großteil der verfügbaren Inhalte mit Falschinformationen und mangelhaften Empfehlungen durchsetzt. So geraten PatientInnen in eine Situation, in der sie schlecht informiert und vulnerabel sind. Für medizinisches Fachpersonal ergibt sich die einzigartige Chance, hier einzugreifen. Wenn sie sich die digitale Welt zunutze machen, können sich SpezialistInnen als vertrauenswürdige Stimmen etablieren, die glaubwürdige, hochwertige Inhalte erstellen, um PatientInnen zu stärken und die Flut von Falschinformationen zu bekämpfen.
Die Hälfte der Erwachsenen in Großbritannien findet keine zuverlässigen Gesundheitsinformationen
Die Nachfrage nach vertrauenswürdigen Empfehlungen in Sachen Gesundheit war noch nie so groß, besonders bei den Generationen der Millennials und Gen Z. Diese „Digital Natives“ (im Alter von 13 bis 44 Jahren) nutzen Technologie für alles, auch wenn sie sich über gesundheitliche Themen informieren wollen. Sie sehen Videoinhalte dort, wo sie sich bereits aufhalten – auf Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok –, was das Wissen in diesem Bereich zugänglicher denn je macht.
Dr. Vishaal Virani, Verantwortlicher für den Bereich Gesundheit, Kinder & Lernen bei YouTube UK & Irland, erklärte kürzlich bei unserem Event Folgendes:
- 93 % der SpezialistInnen sind der Ansicht, dass Videos ein effektives Werkzeug für die Wissensvermittlung an PatientInnen sind.
- 94 % der erwachsenen Bevölkerung in Großbritannien nutzen YouTube mindestens einmal im Monat, was es zur zweitgrößten Suchmaschine macht – nach Google, das von 86 % der erwachsenen Bevölkerung in Großbritannien mindestens einmal im Monat aufgerufen wird.
- Die Zahl der Menschen, die im Internet nach Informationsressourcen zu Gesundheitsthemen suchen, ist seit der Pandemie um das 3,5fache gewachsen.
Allerdings hat der digitale Raum hier seine Fallstricke. 73 % der gesundheitsbezogenen Videos auf TikTok sind ungenau oder irreführend. Und Falschinformationen sind nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich. 1 von 10 Erwachsenen in Großbritannien war bereits davon betroffen; bei ethnischen Minderheiten sogar 1 von 5.
Es ist ganz einfach, online Gesundheitsvideos zu veröffentlichen, die hunderte Aufrufe erhalten, und wenn dadurch auch nur einer Person geholfen wird, dann ist es das wert. Aber das Problem ist: Videos mit falschen Informationen erzielen Millionen von Aufrufen.
Dr. Oscar Ferguson, Arzt im NHS und Content-Creator
Das Gute daran? Die Möglichkeiten für die Fachkräfte des Gesundheitswesens sind enorm. Laut Patient Information Forum sind 8 von 10 Erwachsenen in Großbritannien der Ansicht, dass der Zugang zu vertrauenswürdigen Gesundheitsinformationen ihnen helfen würde, sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Für Sie die ideale Gelegenheit, sich einzubringen, die Wissenskluft zu schließen und durch das in Sie gesetzte Vertrauen Positives zu bewirken.
Mit jedem Video für etwas mehr Veränderung sorgen
Die digitale Revolution im Gesundheitswesen erinnert an ein bekanntes Muster: Veränderungen stoßen oft auf Widerstand. Während auf den heutigen digitalen Plattformen Falschinformationen dominieren, gab es früher Skepsis gegenüber Antiseptika und minimal-invasiven Operationen. FachärztInnen wie Dr. Aziza Sesay beweisen, dass konsequenter Einsatz zu bedeutenden Fortschritten führen kann.
In ihren Kurzvideos bespricht sie sensible, einschüchternde Themen wie Gebärmutterhalsuntersuchungen und macht diese dadurch zugänglicher und greifbarer. Damit erzielt sie sichtbar Erfolge. Eine Person berichtet, dass die Videos sie dazu gebracht haben, ein längst überfälliges Zervix-Screening vornehmen zu lassen. Das Ergebnis? Es wurden rechtzeitig abnorme Zellen entdeckt, was ihr wahrscheinlich das Leben gerettet hat.
Dies ist die Stärke digitaler Inhalte, die von ÄrztInnen kommen: Alte Denkweisen werden hinterfragt, Barrieren abgebaut und gezeigt, dass kleine Veränderungen viel bewirken können. Indem Tabuthemen und wesentliche Fragen angesprochen werden und Vertrauensbildung betrieben wird, haben Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen die Möglichkeit, an der Spitze einer neuen Transformation zu stehen – eine, bei der es um Verbindung und Glaubwürdigkeit geht.
Herausforderungen bei der Erstellung von Inhalten meistern
Das Erstellen von Gesundheitsvideos ist lohnend, bringt aber Herausforderungen mit sich. Von Zeitmangel bis hin zu inhaltlichen Einschränkungen stehen FachärztInnen beim Einstieg in den Online-Bereich vor mehreren Hürden.
Dr. Aziza Sesay weist darauf hin, dass es zwar den Anschein haben kann, dass die Produktion eines 30-Sekunden-Videos nicht lange dauern dürfte, dies jedoch sorgfältige Recherchen und Vorbereitungen über Stunden erfordert, um sicherzustellen, dass die Informationen korrekt und verständlich sind. Hinzu kommt, dass Social-Media-Plattformen oft einschränken, wie sensible Gesundheitsthemen, z. B. aus dem Fachbereich Gynäkologie, besprochen werden können. Angesichts dieser Beschränkungen nutzt Dr. Sesay kreative Lösungen wie Requisiten, um ihre Botschaft zu kommunizieren und dabei Richtlinien der Plattformen einzuhalten.
Sogar Dr. Vik Veer, ein HNO-Arzt, der einen YouTube-Kanal mit über 165.000 AbonnentInnen betreibt, war beim Aufnehmen von Videos mit einer Lernkurve konfrontiert. „Vor der Kamera zu sitzen war hat sich komisch angefühlt“, gibt er zu. Aber das hielt ihn nicht davon ab, einen Kanal zu starten, der bei Schnarchen, Schlafapnoe und Ohrenproblemen helfen soll. Er wusste nämlich, dass zu diesen Beschwerden zahlreiche Fehlinformationen kursieren und es für viele Menschen schwierig ist, zuverlässige Empfehlungen zu finden.
Dr. Veer verfolgte einen einfachen und konsequenten Ansatz und konzentrierte sich darauf, klar verständliche Inhalte ohne übermäßige Bearbeitung zu erstellen. Er widmet sich der Videoproduktion nur 30 Minuten pro Tag, konnte so aber Tausende von Menschen weltweit erreichen und unterstützen – eine Erfahrung, die, wie er sagt, „[sein] Leben völlig verändert hat“.
Der Weg dahin kann zwar herausfordernd sein, doch angesichts der Erfolge – sowohl für die SpezialistInnen als auch für das Publikum, das sie ansprechen – lohnt sich der Aufwand. Wie Dr. Sesay sagt: „Was für ein Privileg, Leben zu verändern und zu retten, nicht nur persönlich vor Ort, sondern auf der ganzen Welt.“
3 Grundlagen für FachärztInnen, die Videos erstellen
Wie bereits erwähnt, wächst der Bereich der Vermittlung von Gesundheitsinformationen im Netz rasant und bietet SpezialistInnen die einzigartige Möglichkeit, Wissen bereitzustellen und mit PatientInnen in Kontakt zu treten. Aber wie gelingt es, Inhalte zu erstellen, die wirklich Anklang finden?
Dr. Oscar Ferguson, Arzt im NHS und erfahrener Content-Creator, nennt uns drei essentielle Strategien mit denen ÄrztInnen Content entwickeln können, der informiert, interessiert und Vertrauen erzeugt:
Von Beginn an Interesse wecken
Egal ob ausführliche Erläuterung oder kurzer Tipp: Es ist wichtig, wie Sie die Informationen präsentieren. Dr. Ferguson betont die Bedeutung einer guten „Verpackung“:
- Langformat-Videos: Achten Sie auf ein ansprechendes Vorschaubild und einen eindeutigen, überzeugenden Titel. Clickbait ist in Ordnung, solange Sie halten, was Sie versprechen, und den erwarteten Mehrwert liefern.
- Kurzformat-Videos: Wecken Sie das Interesse der ZuseherInnen gleich in den ersten zwei Sekunden – durch eine Kombination von:
- Audio-Hook: Beginnen Sie mit einer Aussage, die Neugier weckt oder sofort einen Mehrwert liefert. So entsteht für die ZuseherInnen ein Grund, dranzubleiben.
- Visueller Hook: Verwenden Sie Text, auffälliges Bildmaterial oder dynamische Animationen, um in unübersichtlichen Feeds aufzufallen und für Klicks zu sorgen.
Verschwenden Sie keine Zeit mit langen Einleitungen. Wenn es länger als zwei Sekunden dauert, den Wert Ihres Videos zu verstehen, hat Ihr Publikum schon das Interesse verloren.
Dr. Oscar Ferguson, Arzt im NHS und Content-Creator
Ein Content-Rezept als Grundlage
Eine klare Content-Strategie hilft nicht nur, „Ghost-Follower“ zu vermeiden, sondern sorgt auch dafür, dass die Inhaltserstellung Spaß macht und nachhaltig ist. Laut Dr. Ferguson hat ein solches „Content-Rezept“ drei wesentliche Bestandteile:
- Mission: das Ziel definieren, z. B. Verbesserung der Gesundheitskompetenz oder das Richtigstellen von Falschinformationen.
- Zielgruppe: das Hauptpublikum ermitteln, z. B. Erwachsene im Alter von 18 bis 35 Jahren, die sich für Gesundheitsthemen interessieren.
- Zutaten: die Elemente wählen, die zu Ihren Stärken passen und beim Publikum Anklang finden, wie Humor, Storytelling oder visuelle Hilfsmittel.
Beständigkeit schafft Vertrauen
Beständigkeit ist die Basis für einen erfolgreichen Kanal. Sie stärkt Ihre Beziehung zu den FollowerInnen und sorgt dafür, dass sich diese Ihre Inhalte regelmäßig ansehen.
- Bleiben Sie Ihrer Mission und Zielgruppe treu.
- Vermeiden Sie es, Inhalte zu erstellen, die Ihr Publikum verwirren und die Interaktion schwächen.
- Posten Sie regelmäßig nach einem festgelegten Zeitplan, um nicht an Schwung einzubüßen.
Hier finden Sie weitere Tipps für ansprechende Gesundheitsvideos von FachärztInnen.
Die Zukunft der Gesundheitsbranche ist da. Sind Sie dabei?
Die digitale Revolution steht nicht mehr bevor – sie ist schon da. Und bietet eine großartige Gelegenheit, mit Ihrer Expertise noch mehr Positives zu bewirken. Jedes von Ihnen erstellte Video kann die Menschen informieren, bestärken und sogar ihr Leben retten.
Fangen Sie klein an und experimentieren Sie. So wird Ihre Stimme die vertrauenswürdige Quelle, die PatientInnen brauchen. Egal ob eine Einführung ins Thema in 30 Sekunden oder eine ausführliche Erläuterung, Ihr Content kann Vertrauen schaffen, Barrieren beseitigen und PatientInnen befähigen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
FachärztInnen haben nun die Werkzeuge, Ihren PatientInnen nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern wirklich mit Ihnen in Kontakt zu treten. Laden Sie Videos in Ihre Doctify-Mediathek hoch. So können Sie auf Ihrem Profil Ihre Expertise, Arbeitsweise und Persönlichkeit zeigen und den Menschen umfassend vermitteln, wer Sie sind – noch bevor sie bei Ihnen waren. Wie Dr. Aziza Sesay sagt: „Es ist eine tolle Möglichkeit für PatientInnen, sich vor ihrem Termin ein Bild vom Facharzt oder der Fachärztin zu machen.“
Die Bedeutung von Multimedia-Inhalten ist unbestreitbar. Auf Doctify erhalten AnbieterInnen bis zu 6x mehr Anfragen, wenn PatientInnen ihr kurzes Profilvideo ansehen. Dies zeigt, wie sehr individuelle Video-Inhalte dazu beitragen können, Vertrauen zu gewinnen und eine stärkere Beziehung zu PatientInnen aufzubauen.